Geschichte

Die Anfänge

Der Zentralverband blickt auf eine mehr als 35-jährige Geschichte zurück. Die Arbeit von engagierten Assyrern begann bereits ab dem Jahre 1965, als die ersten assyrischen Gastarbeiter aus dem Tur Abdin (Südosttürkei) nach Deutschland kamen. Mit Hilfe derer, die die Sprache schnell erlernten, bauten sich allmählich Interessensgemeinschaften auf, die den Flüchtlingen in den Siebziger Jahren hilfreich zur Seite standen. Sie erkannten schnell, dass ohne eine organisierte Unterstützung den Menschen, die aus der Heimat nach Deutschland geflüchtet waren, nicht effektiv genug Hilfe zuteilwerden konnte.

So formierten sich assyrische Studenten und Gastarbeiter zu organisierten Gruppen, um vor allem Neuankömmlingen, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden hatten, mit Asylangelegenheiten, Wohnungen und Behördengängen und sprachlicher Unterstützung zur Seite zu stehen und ihnen auch durch Wahrung und Pflege der Kultur in der Fremde Halt zu geben. All dies war notwendig, um keinen Assyrer durch das soziale Netz fallen zu lassen.

Im Jahr 1973 wurde die Assyrische Union Berlin als erster gemeinnütziger Verein mit einer eigenen Satzung gegründet. Es folgten weitere Vereinsgründungen in Augsburg, Wiesbaden, Paderborn, Gütersloh, etc.

Nachdem sich auch in Österreich und in der Schweiz Vereine formierten, beschloss man 1979 in Wiesbaden die Gründung des Zentralverbandes der Assyrischen Vereinigungen und Europäische Sektionen e.V. als Dachorganisation für die verschiedenen Vereine im deutschsprachigen Raum, aus der Idee heraus, eine starke Organisation der Assyrischen Bewegung zu bilden.

Zusammenschluss mit anderen Migrantenverbänden

1985 gründet der ZAVD gemeinsam mit griechischen (OEK), armenischen (ZAD), kurdischen (KGD und KOMKAR) und spanischen (CFMA) Migrantenverbänden die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland (BAGIV). Die BAGIV ist bis heute der einzige bundesweite und multinationale Dachverband von Migrantenselbstorganisationen mit dem Ziel der integrationsfördernden Selbstvertretung von Migranteninteressen. Eines der wichtigsten Motive für die Gründung war das fortschreitende Bewusstsein, nicht nur ausländischer Arbeitnehmer auf Zeit in der Bundesrepublik Deutschland zu sein, sondern Einwanderer, dessen Aufenthalt sich durch Sesshaftigkeit kennzeichnet.

Einsatz für die Rechte der Minderheiten in der Heimat und Flüchtlinge

Geschichte - Mahnwache

In den 1990iger Jahren verschlechtert sich die Situation der Assyrer in den Heimatsgebieten wieder drastisch: Im Tur Abdin werden zahllose Menschen von der PKK und dem türkischen Militär vertrieben. Ermordungen und Entführungen häufen sich. Im Irak fliehen viele assyrische Flüchtlinge vor dem Regime Saddam Husseins aus ihrer Heimat. Die Assyrer bekommen die Folgen des 1. Golfkrieges zu spüren, hunderte assyrische Dörfer im Nordirak sowie zahlreiche Klöster und Kirchen werden von den Truppen Saddam Husseins geplündert und zerstört. Höhepunkt dieser Unterdrückungen sind die Bombardierungen assyrischer und kurdischer Dörfer im Norden des Iraks mit chemischen Waffen, die eine Massenflucht der verschiedenen Minderheiten auslöst. In dieser Zeit unterstützt der Zentralverband die Flüchtlinge nach Kräften, sammelt Hilfen und versucht gemeinsam mit der Assyrischen Demokratischen Organisation (ADO) die europäische Öffentlichkeit durch Protestaktionen und Mahnwachen auf die Zustände aufmerksam zu machen. Im Jahr 1993 wird der Zentralverband Mitbegründer der Solidaritätsgruppe Tur Abdin/Nordirak, die vom evangelischen Pfarrer Horst Oberkampf geleitet sich gezielt von politischer und kirchlicher Seite mit den Problemen in den Regionen auseinandersetzt und Hilfen für die assyrische Bevölkerung bereitstellt.

Demonstration gegen Christenverfolgung im Irak und in Syrien – März 2015 in Mainz

Noch heute setzt sich der ZAVD für die Rechte der Minderheiten in den Heimatsgebieten ein. Seit Beginn des Krieges im Irak sowie des Bürgerkrieges in Syrien und dem Auftauchen der Terrororganisation IS bemüht sich der ZAVD um die Vertretung der Assyrer bei der deutschen Bundesregierung und in der Europäischen Union. Hierzu wurden Arbeitskreise gegründet, die sich mit der Situation in Syrien und im Irak befassen, Absprachen mit den assyrischen Vertretern vor Ort halten, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für die Interessen der verfolgten Assyrer und anderer Minderheiten betreiben. Seit dem Frühling 2014 wurden mehrere Protestaktionen organisiert.

Gründung des AJM

2002 wird für die Belange der Jugendlichen schließlich aus dem im Jahr 1987 formierten Jugendkomitee sowie lokalen Jugendgruppen ein eigenständiger und unabhängiger Jugendverband gegründet, dem Assyrischen Jugendverband Mitteleuropa (AJM). Seither organisiert der AJM regelmäßig Sportturniere, Jugendcamps (Camp Dolabani, Camp Ashur, Camb Nabu) für verschiedene Altersgruppen, Bildungsreisen, Jugendaustausche mit dem Irak, USA, Türkei (Tur Abdin), Libanon, Kanada, Russland und mit Jugendlichen aus anderen europäischen Ländern. Der AJM ist seit 2006 Mitglied der Deutschen Jugend in Europa (djo) und dort personell im Vorstand vertreten.

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Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und Europäische Sektionen e.V.

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